Sauber, schnell, schonend: Antifouling mit Trockeneisstrahlen entfernen

Ein gründlich geplanter, sauber ausgeführter Antifoulingabtrag schützt Rumpf, Umwelt und Budget – besonders effizient gelingt das heute mit Trockeneisstrahlen als staubarmem, rückstandslosem Verfahren.

Warum Antifouling runter muss

Antifouling-Schichten altern, reißen und schichten sich übereinander, was Haftung und Hydrodynamik verschlechtert; regelmäßiges Entfernen schafft eine tragfähige Basis für neue Systeme und verhindert verdeckte Schäden. Biozidhaltige Anstriche unterliegen strengeren Auflagen, weshalb ein kontrollierter, emissionsarmer Abtrag zunehmend bevorzugt wird. Leitfäden zum Biofouling-Management betonen dabei systematische, umweltschonende Vorgehensweisen an Land mit gesicherter Entsorgung.

Antifouling mit Trockeneisstrahlen entfernen
Antifouling mit Trockeneisstrahlen entfernen

Methoden im Überblick

  • Abziehen/Schaben: Mit gut geführter Ziehklinge lassen sich mehrere Schichten schnell abtragen, ideal mit Staubsaugeranschluss zur Staubkontrolle. Vorteil: kostengünstig; Nachteil: körperlich fordernd und riskant fürs Gelcoat bei Verkanten.

  • Schleifen: Zügig, aber staubintensiv; nur mit Absaugung und gleichmäßigem Abtrag, um das Laminat nicht zu verletzen.

  • Abbeizen: Chemisch weniger kraftaufwendig, aber erzeugt Sonderabfälle und braucht sorgfältige Restentfernung.

  • Hochdruck: Löst lose Bereiche und reinigt, ersetzt selten den vollständigen Abtrag mehrschichtiger Systeme.

  • Strahlen (klassisch): Sehr effektiv, aber meist nur im Fachbetrieb und kostenintensiv; Risiko für Substrat, wenn falsch eingestellt.

Trockeneisstrahlen im Fokus

Trockeneisstrahlen entfernt Antifouling schondend, ohne Wasser und Chemie; CO₂-Pellets sublimieren beim Aufprall, lösen Beschichtungen und hinterlassen trockene, keimfreie Oberflächen ohne Strahlmittelrückstände. Das Verfahren arbeitet sauber, schnell und materialschonend auf GFK, Holz, Stahl und Aluminium – ideal als Vorbereitung für Neuaufbau. Da nur abgelöste Beschichtung gesammelt wird, sinken Reinigungs- und Entsorgungsaufwand gegenüber Abbeizen und Nassprozessen deutlich.

Umwelt und Recht

In Deutschland regelt die ChemBiozidDV die Abgabe und Nutzung biozidhaltiger Antifoulings: kein Selbstbedienungszugang, Abgabe nur durch sachkundiges Personal und Prüfung der Anwendungsbefähigung. Rückstände aus dem Antifoulingabtrag gelten als gefährliche Abfälle und müssen gemäß TRGS erfasst und ordnungsgemäß entsorgt werden; Eintrag in Gewässer ist zu verhindern. Aktuelle E‑Learning‑Materialien zum Biofouling-Management unterstützen Vereine und Eigner bei Planung und Dokumentation umweltverträglicher Maßnahmen.

Praxisablauf an Land

  • Aufnahme und Trocknung: Rumpf kranen, Unterwasserschiff vollständig trocknen lassen zur besseren Hafttrennung.

  • Schutz & Einhausung: Arbeitsbereich abplanen, Absaugung bereitstellen, PSA mit Atem‑/Augenschutz verwenden.

  • Vorreinigung: Lose Bestandteile ggf. per Hochdruck entfernen, dann zum Hauptverfahren übergehen.

  • Abtrag: Je nach Zustand Trockeneisstrahlen für schnelle, saubere Freilegung des Systems; punktuell Schaben an Kanten möglich.

  • Kontrolle: Substrat auf Osmose, Korrosion und Haftreste prüfen; Oberfläche für Primer/Barriereschicht vorbereiten.

  • Entsorgung: Abgelöste Partikel sammeln und als Sonderabfall entsorgen; keine Abwässer erzeugen ist vorteilhaft.

Vergleich: Aufwand, Kosten, Qualität

  • Schaben: niedrigste Materialkosten, hohe Muskelarbeit, Risiko für Riefen.

  • Schleifen: schnell, aber staub- und risikobehaftet ohne perfekte Absaugung.

  • Abbeizen: geringer Kraftaufwand, hoher Entsorgungsbedarf.

  • Strahlen konventionell: sehr effektiv, meist teuer und fachbetriebspflichtig.

  • Trockeneis: sehr schnell, trocken, chemiefrei, minimaler Nacharbeitungs- und Entsorgungsbedarf.

Typische Fragen

  • Entfernt Trockeneis alle Schichten? Ja, die Parametrisierung erlaubt das zügige Abtragen bis aufs System/Primer, ohne Strahlmittelreste; knifflige Bereiche können nachgearbeitet werden.

  • Geeignet für GFK/Alu/Stahl/Holz? Die Methode ist substratfreundlich einstellbar und wird im Bootsbereich breit eingesetzt.

  • Wie schnell ist das? Fachbetriebe arbeiten vor Ort nach Besichtigung mit kurzer Stillstandszeit – ein Vorteil in Saisonfenstern.

Fazit

Für einen modernen, sauberen und regelkonformen Antifoulingabtrag überzeugt das Trockeneisstrahlen durch Tempo, Materialschonung und minimalen Entsorgungsaufwand – die optimale Basis für ein langlebiges Unterwasserschiff.

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